Die wunderbare Zirbe
In den Alpen und den Karpaten gedeiht ein ganz besonderer Baum bis in die höchsten Regionen der Baumgrenze. Die Zirbe (Pinus cembra), auch Zirbelkiefer oder in der Schweiz Arve genannt, gehört zur großen botanischen Familie der Kiefern. Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt in der subalpinen Stufe der Zentralalpen. Die Verbreitungsgrenze reicht von 1.500 m in den Ostalpen bis hinauf auf 2.680 m in den West-alpen. Der Zirbenbaum wird im Durchschnitt 200 bis 400 Jahre alt. Vereinzelte Funde und Schätzungen gehen jedoch davon aus, dass freistehende Zirben ein Alter von 1.000 Jahren und mehr erreichen können. Der Wuchs der Zirbe ist stark von den Witterungseinflüssen geprägt. Alte Exemplare sind oft vom Wind zerzaust und durch Blitze und Schneebrüche deformiert. Ihre Robustheit und Widerstands-kraft ist sprichwörtlich. Seit jeher wissen die Bewohner der Zirben-Regionen von den sehr positiven Eigenschaften dieses wunderbaren Baumes. Deshalb verwenden die Menschen das Zirbenholz schon seit Jahrhunderten für Betten, Wandverkleidungen, Möbel, ja ganze Zirben-zimmer werden daraus gefertigt. In den noch heute in den Alpenländern gepflegten „Zirbel-stuben“ herrscht, besonders auch in gepflegten Gasthäusern, offenbar grundsätzlich eine har-monische Stimmung, was man auf die Wirkungen des dort verbauten Zirbenholzes zurückführt.
Tatsächlich sind positive Wirkungen des markanten Duftes wissenschaftlich nachge-wiesen. In einer Studie über das Zirbenholz des Joanneum Research Institutes, Weiz, wurde die Wirkung der Zirbe auf den Menschen erforscht. Die in dieser Studie gewonnenen Erkenntnisse wurden mittlerweile in zahlreichen Print- und Rundfunkmedien wiedergegeben. Univ. Prof. Dr. Maximilian Moser, der Leiter der Studie, hat im Jahr 2019 sein neues Buch "Die Kraft der Zirbe" diesen Erkenntnissen gewidmet. Signifikant sind dabei die Erkenntnisse eines um bis zu 3.500 Herzschlägen reduzierte Anzahl pro Nachtschlaf in einem Bett aus Zirbenholz und damit verbundener erholsamen Schlafphase. Bereits ein im Schlafzimmer platziertes Gefäß mit Zirbenholz-Spänen, die zusätzlich mit reinem Zirbenöl getränkt werden können, vermindern nachgewiesen Einschlaf-Probleme, unter denen der moderne, stressbelastete Mensch vor allem durch schädliche Umwelteinflüsse in den Großstädten zunehmend zu leiden hat.
In einem Zirbenwald vernimmt man einen intensiven, waldigen Wohlgeruch. Die Duft-nuancen reichen von einem süßlichen Anteil bis zu einer herben Waldnote. Am intensivsten Duften dabei die Nadeln, Zapfen und Harze, die vom Holz abgesondert werden. Verarbeitetes Zirbenholz riecht ähnlich, aber bei weitem nicht so intensiv wie die frischen Nadeln und Harze. Je nach Ausprägung von Ästen und Harzeinschlüssen riecht verarbeitetes Zirbenholz angenehm süß waldig. Die ätherischen Öle im Zirbenholz bleiben zudem für Jahrzehnte erhalten - die Zirbe verliert ihren Duft also nicht. Alte Zirbelstuben in Bauernhöfen Tirols duften noch nach mehr als 80 - 100 Jahren - besonders intensiv ist der Duft bei hoher Luftfeuchtigkeit wahrzunehmen, da Feuchtigkeit die ätherischen Öle im Holz aktiviert.